Bernie Sanders vertritt sei 2007 den US-Bundesstaat Vermont im Senat. Er sass zuvor 16 Jahre lang im Repräsentantenhaus. In den USA gilt Bernie Sanders als Sozialist, in Europa würde man seine Ideen eher für sozialdemokratisch halten. Er gehört keiner Partei an, hat jedoch als unabhängiger Linker 2016 und 2020 versucht, Präsidentschaftskandidat der Demokraten zu werden.
Im Interview mit dem Tages-Anzeiger nimmt Bernie Sanders auch zu den Präsidentschaftswahlen 2024 Stellung und zur Gefahr für die Demokratie, die dabei von Donald Trump ausgeht:
«Bei der Wahl 2024 geht es vor allem um die Frage, ob Amerika sein demokratisches Fundament bewahrt. Trump untergräbt dieses seit Jahren. Man muss sich stets vor Augen halten, dass das etwas gänzlich Neues ist. Ronald Reagan oder George W. Bush waren ausgesprochen konservative Republikaner, aber nie im Leben wäre es ihnen eingefallen, sich nicht an die demokratischen Regeln zu halten. Trump spielt ein anderes Spiel. Und wahrscheinlich ist er heute stärker in der Gesellschaft verankert als zu seiner Zeit als Präsident. Trump ist eine ernste Gefahr. Gewinnt er 2024, wird dies die amerikanische Demokratie im Kern erschüttern.»
Quelle:
US-Politiker Bernie Sanders im Interview: «Es gibt ein Mass an Verzweiflung in diesem Land, das man sich in Europa nicht vorstellen kann» (Tages-Anzeiger, Abo)
Anmerkung zum Zitat von Bernie Sanders:
Bernie Sanders bringt hier einen wichtigen Aspekt auf den Punkt, den viele Menschen in und ausserhalb der USA offenbar noch nicht wirklich begriffen haben.
Donald Trump ist wirklich etwas «gänzlich Neues». Er greift Demokratie und Rechtsstaat völlig offen und schamlos an. Er untergräbt die Justiz und instrumentalisiert die staatliche Verwaltung für seine eigenen Machtzwecke. Seine Versuche, das Wahlergebnis der Präsidentschaftswahlen 2020 zu kippen, kommen einem versuchten Staatsstreich gleich. Seine Verschwörungstheorien vom Wahlbetrug unterminieren das Vertrauen in demokratische Wahlen.
Für Demokratinnen und Demokraten wirft die politische Karriere von Donald Trump viele Fragen auf:
– Warum stellt eine Partei wie die Republikaner eine derart zwielichtige und egomanische Figur für das höchste Amt im Land auf? Demokratische Parteien müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein, wenn sie Personen für Ämter auswählen. Und das auch schon bei kleineren Ämtern in den Städten und Dörfern.
– Warum stossen derartige Möchtegern-Autokraten auf so viel Zustimmung bei Wählerinnen und Wählern, und was kann dagegen getan werden.
– Warum wird ein Mann wie Trump auf in Deutschland, Österreich und der Schweiz von nicht wenigen Leuten als Lichtgestalt gesehen? Und das auch von Leuten, die in Politik und Medien eine Bekanntheit haben, wie zum Beispiel der Weltwoche-Verleger Roger Köppel? Solche Autokraten-affine Leute sollten in allen demokratischen Ländern politisch isoliert werden.
Siehe auch:
Die SVP, Russland-Freunde und der rechte Rand