Bei einer Audienz soll Papst Franziskus vor der „Gender-Ideologie“ gewarnt haben. Sie hebe die Unterschiede auf und mache alles gleich, sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Gender-Ideologie lösche die Menschlichkeit aus. Nun ist natürlich schon eine gesunde Skepsis angebracht, wenn der Papst etwas verkündet. Denn neben Bedenkenswertem haben Päpste über die Jahrhunderte auch viel Fragwürdiges bis Menschenfeindliches in die Welt gesetzt.
Was sagt Franziskus zur Gender-Ideologie?
Gender-Ideologie hebe die Unterschiede auf und mache alles gleich. Das lösche die Menschlichkeit aus, so das Kirchenoberhaupt. Gender-Ideologie sei die „hässlichste Gefahr der heutigen Zeit“, erklärte Franziskus laut Vatikan bei einer Audienz. Er habe darum gebeten, dass Studien über diese Ideologie unserer Zeit durchgeführt werden: „Die Unterschiede auszulöschen bedeutet, die Menschlichkeit auszulöschen.“ Mann und Frau stünden hingegen in einer fruchtbaren Spannung. Franziskus hatte schon in der Vergangenheit vor einer „Gender-Ideologie“ gewarnt.
Quelle:
Papst warnt vor „Gender-Ideologie“ als „hässlichste Gefahr der heutigen Zeit“ (WELT)
Anmerkungen:
☛ Ob die «Gender-Ideologie» wirklich die «hässlichste Gefahr der heutigen Zeit» ist, darüber lässt sich natürlich streiten. Schliesslich gibt es gerade eine grössere Anzahl von hässlichen Gefahren, die hier für einen Spitzenrang infrage kämen. Der Papst macht aber durchaus einen Punkt, wenn er diese Ideologie als Gefahr bezeichnet, denn für Demokratie und Wissenschaft ist sie das durchaus – vor allem durch die enge Verknüpfung mit Identitätspolitik. Siehe dazu:
Identitätspolitik als Gift für die Demokratie
Identitätspolitik und Postfaktualismus greifen Basis der Wissenschaft an
Was Identitätspolitik mit Religion verbindet
Identitätspolitik unterminiert Demokratie und Rechtsstaat
☛ Mit der Aussage, dass die Gender-Ideologie die Unterschiede zwischen Mann und Frau aufhebe und alles gleich mache, liegt der Papst nicht ganz falsch. Schliesslich unterminiert diese Ideologie die Binarität des biologischen Geschlechts, die in der Evolution und der Biologie als Wissenschaft fest verankert ist. Sie dazu:
Identitätspolitik liegt falsch: Die Biologie kennt zwei Geschlechter, nicht mehr
Die Kategorie «Frau» wird aufgelöst, mit drastischen Folgen zum Beispiel für Frauenschutzräume, Frauensport und Medizin.
☛ Eine Gefahr, auf die der Papst nicht hinweist, ist die enge Verbindung der Gender-Theorie mit postkolonialen Theorien. Diese Verbindung ist mitverantwortlich für die starke Verbreitung von Antisemitismus an Universitäten, was sich nach dem Hamas-Pogrom vom 7. Oktober 2023 gezeigt hat.
Siehe dazu:
Postkolonialismus als Quelle von Judenhass
Harvard Universität: Postkolonialismus & Antisemitismus Hand-in-Hand
Postkolonialismus auf Abwegen: Begeisterung für Osama Bin Laden
Antisemitismus an der Central European University (CEU) in Wien