SVP-Nationalrat Roger Köppel und «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel war zu Besuch in Moskau. Dort hat er sich mit Wladimir Solowjow getroffen, dem bekanntesten Propagandisten des Putin-Regimes.
Ausserdem trafs sich Köppel mit Marija Lwowa-Belowa (38), Russlands Beauftragte für Kinderrechte. Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande) hat gegen sie einen Haftbefehl wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen ausgestellt.
Lwowa-Belowa soll verantwortlich sein für die Deportation Tausender Kinder aus den besetzten Gebieten in der Ukraine nach Russland.
Köppel rühmt sich in der der «Weltwoche» damit, als erste «westliche Zeitung» mit ihr gesprochen zu haben. Ungefiltert und unwidersprochen kann Lwowa-Belowa behaupten, dass man keine Kinder verschleppe, sondern sie rette. Diese Propagandalüge hat sie schon zuvor in TV-Sendungen verbreitet. Dort wurde die Ankunft ukrainischer Kinder gefeiert.
Köppel transportiert die Lüge unhinterfragt 1:1 weiter. Das ist nicht Journalismus, das ist Kriegspropaganda.
Roger Köppel als Kriegspropagandist
Roger Köppel verbreitet mit seiner «Weltwoche» regelmässig russische Propaganda zu Putins Angriffskrieg in der Ukraine. Zu den Kinderverschleppungen nach Russland unterschlägt er die vielen fundierten Hinweise auf diese Kriegsverbrechen.
Inzwischen liegt auch ein Bericht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu diesem Thema vor. Er kommt zum Schluss, dass Praktiken der Verschleppung ukrainischer Kinder in russisch kontrollierte Teile der Ukraine oder nach Russland gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen:
«Manche Fälle laufen auf ernste Verstöße gegen die Genfer Konvention sowie auf Kriegsverbrechen hinaus“, heißt es im Bericht, den drei Expertinnen im Auftrag von 45 der 57 OSZE-Mitgliedsstaaten erstellten.
Für Veronika Bilkova, Cecilie Hellestveit und Elina Steinerte, besteht lauf ihrem Bericht kein Zweifel, dass eine große Anzahl an ukrainischen Kindern seit dem 24. Februar 2022 in temporär besetzte Teile der Ukraine oder nach Russland verbracht worden sind. Begründet worden sei das von russischer Seite zumeist mit Sicherheitsfragen, Adoption oder der Aufnahme in Pflegefamilien sowie Aufenthalten in Feriencamps.
Ungeachtet ihrer Unterbringung würden sich ukrainische Kinder dabei in einer völlig russischen Umgebung befinden, „das inkludiert Sprache, Sitten und Religion“, stellen die Expertinnen im Bericht fest. Darüber hinaus würden diese Kinder russischen Informationskampagnen ausgesetzt, die in vielen Fällen als Umerziehung gelten könnten, sowie einer Militärerziehung unterworfen.
Die Expertinnen kritisieren zudem, dass die Russische Föderation keine aktiven Schritte unternehme für die Rückkehr ukrainischer Kinder und zudem Hindernisse für Familien schaffe, die versuchen, ihre Kinder zurückzubekommen. Letzteres widerspreche den Prinzipien der Genfer Konventionen, konstatiert der Bericht.
Quellen:
Köppel hofiert sanktionierten Putin-Propagandisten (Blick)
OSZE-Bericht: Kriegsverbrechen bei Kindesverschleppungen (ORF)
Anmerkungen:
☛ Fundierte Hinweise von Menschrechtsorganisationen auf russische Kinderverschleppungen sind schon seit längerem bekannt. Warum also verbreitet Roger Köppel trotzdem die Kreml-Propagandalügen und unterschlägt die vielen belastenden Informationen gegen Lwowa-Belowa. Warum dieses kritiklose Gespräch, das von der russischen Propaganda dankbar aufgenommen und verwertet wird?
Roger Köppel zeigt schon seit längerem eine bedenkliche Affinität zu Autokraten verschiedenster Art. Putin, Xi, Orban, Trump, Bannon und ähnliche Figuren scheinen ihn zu faszinieren. Das weckt Zweifel an seiner demokratischen Gesinnung. In der SVP gibt es aufrechte Demokratinnen und Demokraten. Aber auch eine Reihe von Leuten, die entschieden zu viel Nähe zu Autokraten und Oligarchen zeigen. Demokratisch gesinnte Mitglieder der SVP sollten sich von diesen zweifelhaften Figuren distanzieren. Und demokratisch gesinnte Wählerinnen und Wähler sollten keinen Autokraten-Freunde ihre Stimme geben.
☛ Für Russland scheint es bei den Kinderverschleppungen um die Russifizierung der Kinder zu gehen. Das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass es dem Regime um die Auslöschung der ukrainischen Nation, Kultur und Identität geht.