Russland unter Putin: Woher kommt die hohe Zustimmung zum Angriffskrieg gegen die Ukraine in der russischen Gesellschaft?
Dazu hat die Sendung «Auf den Punkt» der «Deutschen Welle» (DW) eine informative Gesprächsrunde durchgeführt. Unter der Leitung von Tina Gerhäusser diskutierten der Publizist und Schriftsteller Boris Schumansky, Vladimir Esipov (Redakteur der russischen DW-Redaktion) und die Historikerin Ulrike von Hirschhausen.
Das sehenswerte Gespräch gibt einen guten Einblick in die sich verschärfende Diktatur in Russland.
Themen:
«Die normalen russischen Bürger sprechen kaum über den Krieg.
Solange der Angriff nicht Russland selbst gilt, ist es für viele Russen kein Krieg.
Viele russische Bürger teilen den Hass der Regierung auf den Westen.
Unterschiedliche Sichtweisen in Metropolen und Regionen auf den Krieg.
Viele junge Intellektuelle verlassen das Land.
Kann Putin seine Kritiker mundtot machen?
In den Regionen werden viel mehr junge Männer rekrutiert.
Aus den Provinzen wird kein lautes Nein kommen.
Die Armee könnte opponieren.
Die Söldnergruppe Wagner.
Die Präsens der Kultur der Gewalt.
Russland hat seine eigene Geschichte kaum reflektiert.
Russland fühlt sich nicht schuldig für den Zweiten Weltkrieg.
Die Gewalt in Russland kam auch schon in den 90er Jahren aus der Gesellschaft selbst.
Die russische Gesellschaft basiert auf Gewalt.
Die russische Wehpflicht Armee im 19. Jahrhundert ist auf Gewalt gegründet.
Deportationen sind Element der Gewaltkultur.
Wie hoch ist Putins Anteil an der gesellschaftlichen und kulturellen Gewalt?
Sanktionen wirken besonders in den Regionen.
Der Faktor Wirtschaft ist nicht so entscheidend, wie in einer westlichen Gesellschaft.
Die Sanktionen stoppen den Krieg nicht.
Putin ist nicht Gorbatschow.
Die Propaganda kann jede militärische Niederlage als Sieg verkaufen.
Der Westen war naiv.
Medialer Krieg.
Wird es zu einem Frozen Conflict kommen?
Russland ist ein Imperium.
Gibt es überhaupt eine Lösung?
Der militärische Sieg der Ukraine kann auch gefährlich sein.
Woher kommt das Ja zum Krieg?»
Russland unter Putin: Woher kommt das Ja zu Krieg und Gewalt? | Auf den Punkt:
Das neoimperialistische Russland wird für europäische Demokratien noch über viele Jahre eine Bedrohung und Herausforderung sein. Es stellt sich die dringende Frage, wie demokratische Gesellschaften für diese Herausforderungen sturmfest gemacht werden können. Und welche Institutionen und Organisationen dafür gestärkt werden müssen. Weder bei der Bevölkerung noch bei den politischen und wirtschaftlichen Eliten scheint die Notwendigkeit dieser Verteidigung von Demokratie und Rechtsstaat genügend angekommen zu sein. Ulrike von Hirschhausen ist zuzustimmen, wenn sie darauf hinweist, dass wir den medialen Krieg Russlands bisher unterschätzt haben.
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