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Richard Rorty – seine Kritik an Identitätspolitik

30. Januar 2025

Der US-amerikanische Philosoph Richard Rorty (1931 – 2007) hat die Identitätspolitik schon früh kritisiert. Er argumentierte, dass die Fokussierung auf Identität und Gruppenidentitäten in der politischen Philosophie dazu führen kann, dass der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen erschwert werden. Rorty plädierte für eine pragmatische Herangehensweise, die den Fokus auf gemeinsame Ziele und Werte legt, anstatt sich stark auf Differenzen zu konzentrieren.

Richard Rorty hat seine Kritik an der Identitätspolitik in mehreren seiner Werke formuliert. Besonders bedeutend sind:

  1. „Contingency, Irony, and Solidarity“ (1989) – In diesem Buch untersucht Richard Rorty die Rolle von Solidarität und das Potenzial für eine pluralistische Gesellschaft, in der Identität nicht die Hauptrolle spielt.
  2. „Achieving Our Country“ (1998) – Hier kritisiert Rorty die politische Linke und ihre Fokussierung auf Identitätspolitik und plädiert für eine Rückkehr zu einem pragmatischen, nationalen Ideal.
  3. „Philosophy and Social Hope“ (1999) – In dieser Sammlung von Essays thematisiert er die Herausforderungen der Identitätspolitik und bietet eine pragmatische Perspektive auf soziale und politische Fragen. 

Richard Rorty zur Identitätspolitik in „Achieving Our Country“ (1998)

 Hier sind einige der wichtigsten Punkte, die Richard Rorty in diesem Buch anspricht:

  1. Kritik an der Fragmentierung: Richard Rorty kritisiert, dass die Identitätspolitik dazu neigt, Menschen in feste Gruppen zu fragmentieren. Das erschwert den politischen Diskurs. Er argumentiert, dass diese Fragmentierung das Potenzial für eine gemeinsame nationale Identität und Solidarität unterminiert.
  2. Pragmatismus statt Identität: Richard Rorty plädiert für einen pragmatischen Ansatz, der sich auf gemeinsame Ziele und Werte konzentriert, anstatt sich auf Differenzen zu stützen. Er sieht die Gefahr, dass die Identitätspolitik den Fokus von entscheidenden sozialen und politischen Fragen ablenkt.
  3. Solidarität und Gemeinschaft: Richard Rorty unterstreicht die Bedeutung von Solidarität und Gemeinschaft, die über identitätsbasierte Grenzen hinausgehen. Er schlägt vor, dass eine stärkere Betonung von gemeinsamen menschlichen Erfahrungen und Zielen zu einer inklusiveren und kohärenteren politischen Bewegung führen könnte.
  4. Kritik an einer Opfermentalität: Richard Rorty äußert Bedenken darüber, dass Identitätspolitik häufig eine Opfermentalität fördert, die das Gefühl der Ohnmacht verstärken kann. Er ermutigt dazu, aktiv nach Lösungen zu suchen und sich auf positive Veränderungen zu konzentrieren.

Zur Opfermentalität hat der Psychologe Varnan Chandreswaran ein lesenswertes Buch geschrieben: «Gefangen in der Opferrolle – Warum Wokeness scheitert».

Seine Kritik an der Fokussierung der amerikanischen Linken auf die Identitätspolitik hat Richard Rorty in diesem Buch unter anderem so formuliert:

«Die Linken in den Hochschulen haben es zugelassen, dass Kulturpolitik an die Stelle der eigentlichen Politik trat, und haben der Rechten in die Hände gespielt, indem sie kulturelle Fragen in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stellten. Statt neue Gesetze vorzuschlagen, vergeuden sie ihre Kräfte auf Fragen, die von den Bedürfnissen des Landes so weit entfernt sind wie Adams’ Gedankenspiele über die Jungfrau und den Dynamo.»

(zit. aus: «Verantwortung», von Nils Heisterhagen, Seite 13)

In «Cicero» schreibt Heisterhagen:

«Rortys Botschaft an die Linke war: Ihr müsst euch als Handelnde begreifen! Und es ist genau das, was ihm bei der „neuen Linken“ fehlt. Anstatt auf „politischen Wandel“ hinzuwirken, wolle sie vor allem nur noch „kulturellen Wandel“ bewirken. Also polemisch gesagt: Die linken Intellektuellen schreiben schöne Essays darüber, welche Sexualmoral korrekt und welche Haltung zu religiösen und ethnischen Fragen im Besonderen und zum Zusammenleben im Generellen richtig ist, machen aber kaum noch Vorschläge, wie man den Kapitalismus sozial eindämmen könne. Von Wirtschaft reden sie auch kaum.»

Richard Rorty zur Identitätspolitik in „Philosophy and Social Hope“ (1999)

Hier sind einige der wichtigsten Punkte, die Richard Rorty in diesem Buch anspricht:

  1. Pragmatismus: Rorty unterstreicht die Bedeutung eines pragmatischen Ansatzes in der Philosophie und in sozialen Fragen. Er argumentiert, dass anstatt sich auf feste Identitäten zu konzentrieren, der Fokus auf praktischen Lösungen und der Verbesserung des Lebens für alle Menschen gerichtet sein sollte.
  2. Kritik an der Identitätspolitik: Richard Rorty äussert Bedenken, dass Identitätspolitik häufig zu einer Spaltung der Gesellschaft führt. Er sieht die Gefahr, dass das Festhalten an spezifischen Identitäten den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen behindert.
  3. Solidarität und Empathie: Anstatt sich auf Unterschiede zu konzentrieren, schlägt Rorty vor, dass Solidarität und Empathie zwischen Menschen gefördert werden sollten. Dies kann dazu beitragen, eine breitere Gemeinschaft zu schaffen, die über identitätsbasierte Grenzen hinweggeht.
  4. Zielorientierung: Rorty plädiert dafür, dass soziale Bewegungen und politische Diskussionen sich auf gemeinsame Ziele und Werte konzentrieren sollten, anstatt sich in Identitätsfragen zu verlieren. Er sieht dies als Weg, um eine inklusivere und effektivere politische Agenda zu entwickeln.
  5. Kritik an einer statischen Sichtweise von Identität: Richard Rorty argumentiert, dass Identität nicht statisch ist, sondern sich im Laufe der Zeit verändert. Er warnt davor, Identität als festen Anker in politischen und sozialen Bewegungen zu betrachten.

Rorty sagte Trump-Szenario schon 1997 voraus

In seinem Buch „Achieving Our Country“ schreibt Richard Rorty:

«Eines Tages wird es einen Riss in Amerika geben. Ein beträchtlicher Teil der Wählerschaft wird zu dem Schluss kommen, dass das ‚System‘ gescheitert ist, und wird sich nach dem starken Mann umsehen, den es wählen kann. Der wird ihnen versichern, dass nach seiner Wahl die schmierigen Bürokraten, die Winkeladvokaten, die überbezahlten Fondsmanager und die postmodernen Professoren nichts mehr zu sagen haben werden. Ist ein solcher ‚Strongman‘ einmal gewählt, vermag niemand zu sagen, was passieren wird. 1932 erwiesen sich alle Voraussagen, was passieren würde, wenn Hindenburg Hitler zum Kanzler machte, als unglaublich optimistisch.»

Und Rorty warnte:

«Ist so ein Mann einmal gewählt, vermag niemand zu sagen, was passieren wird.»

Wolf Lepenies führt dazu in der «WELT» aus:

«Eines aber, so Rorty, ließ sich voraussehen: Nach der Wahl des ‚starken Mannes‘ würden die Fortschritte im Umgang mit Schwarzen, Latinos und Homosexuellen wieder verloren gehen: „Die als Scherz getarnte Verachtung von Frauen wird wieder Mode werden, am Arbeitsplatz wird man wieder das Wort ‚Nigger‘ hören. Der Sadismus, den die akademische Linke ihren Studenten austreiben wollte, wird wiederkehren.»

Eine eindrückliche Vorhersagung – und eine Mahnung an die amerikanische Linke, die leider nicht gehört wurde. Und auch eine Mahnung an gegenwärtige linke Parteien in Europa, die sich zunehmend in Identitätspolitik verlieren.

Quellen:

Redet wieder über Geld, nicht nur über Gender! (Cicero)

«Verantwortung», von Nils Heisterhagen, Dietz Verlag 2020.

RICHARD RORTY: US-Philosoph sah schon 1997 das Szenario Trump voraus (WELT)

Unterstützt durch: ECOSIA-AI

Kategorie: Identitätspolitik, Uncategorized Stichworte: Europa, Gender, Gesellschaft, Identität, Identitätspolitik, Kapitalismus, Kulturpolitik, Nils Heisterhagen, Opfermentalität, Opferrolle, Politik, Pragmatismus, Richard Rorty, Rorty, Solidarität, Trump, Varnan Chandreswaran, Wokeness

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