Antisemitismus in der Kulturszene ist nichts Neues, zeigt sich aber nach dem Pogrom vom 7. Oktober 2023 mit erschreckender Deutlichkeit. Langsam reagiert auch die Politik.
Der zunehmende Antisemitismus in der Kulturszene sei unerträglich und krass, sagt Wolfram Weimer, der Staatsminister bei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien:
„Wir haben in den letzten Monaten eine wachsende, aggressive Stimmung gegen Juden insgesamt, was dazu führt, dass Juden in Europa Angst haben.“ Juden würden für Kulturveranstaltungen weniger gebucht und auf Bühnen häufig angefeindet. „Es ist jede Ausstellung an jedem Ort in Deutschland, jedes Konzert“, ergänzt Wolfram Weimer.
Eine Antisemitismus-Klausel auf Landesebene hatte im Dezember 2023 der damalige Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) eingeführt, binnen kurzer Zeit aber wegen juristischer Bedenken zurückgezogen.
Antisemitismus in der Kulturszene ist insbesondere auch in der Stadt Berlin ein politisches Thema. Der damalige Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) wollte auf Landesebene im Dezember 2023 eine Antisemitismus-Klausel einführen, zog die Initiative aber nach kurzer Zeit wegen juristischer Bedenken zurück.
Joe Chialo wollte damals durchsetzen, dass Empfänger von öffentlichen Fördergeldern unter anderem zu einem Bekenntnis gegen Antisemitismus verpflichtet werden. Basis dafür sollte die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Rememberance Alliance (IHRA) sein. Aus der Kulturszene kam die Befürchtung, dass dadurch die Kunstfreiheit eingeschränkt werde.
Quelle:
„AfD wird 2029 bei neun Prozent sein“: Kulturstaatsminister Weimer sagt Absturz der Rechten voraus (TAGESSPIEGEL)
Antisemitismus in der Kulturszene führt zu ihrem Versagen nach dem 7. Oktober
Der Antisemitismus in der Kulturszene zeigt sich seit dem 7. Oktober besonders stark – und das auch schon vor dem Einmarsch der israelischen Armee in den Gazastreifen. Wer dazu mehr Hintergrundinformationen möchte, dem können zwei Bücher weiterhelfen:
► «After Woke», von Jens Balzer, Matthes & Seitz Verlag Berlin 2024. Buchbesprechung und Zitate.
Jens Balzer beschreibt den moralischen Bankrott der ‘woken’, postkolonialen, queerfeministischen Linken nach dem 7. Oktober und den Zusammenhang mit einem Postkolonialismus, der falsch abgebogen ist.
► „Judenhass Underground: Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen“, von Nicholas Potter und Stefan Lauer (Hrsg.), Hentrich & Hentrich Verlag 2023. Siehe dazu auch: Buchbesprechung und Zitate. Dieses Buch bietet einen vielfächerigen Einblick in Subkulturen, in denen der Antisemitismus schon länger mottet.
Beide Bücher zeigen eindrücklich ein akademisches Milieu, das die Grundlage bietet für den Antisemitismus in der Kulturszene. Geprägt ist dieses Milieu durch ideologische Konzepte aus Postkolonialismus und Identitätspolitik.
Es ist Zeit, dass die Universitäten aktivistischen Einflüsse eindämmen. Und es ist Zeit, dass die Kulturpolitik Grenzen setzt, wenn öffentlich finanzierte Kultureinrichtungen Antisemitismus zelebrieren.
Ergänzungen:
► Siehe auch:
Wie Postkolonialismus Antisemitismus fördert und Terror legitimiert
Buchtipp: «Vom Antijudaismus zum Hass auf Israel» von Stephan Grigat
Antisemitismus bedroht die Demokratie
► Antisemitismus in der Kulturszene ist ein schwerwiegendes Problem, aber es sind selbstverständlich nicht alle Künstlerinnen und Künstler so abgedriftet. Israelhasser und Judenhasser sind jedoch sehr laut und dominieren daher über weite Strecken die Szene. Es bit aber auch Künstlerinnen und Künstler l mit Rückgrat und klarem Kompass, zum Beispiel hier:
https://artistsagainstantisemitism.org/