Bei den nationalen Parlamentswahlen erhält die Bewegung Mass-voll rund um Nicolas Rimoldi im Kanton Zürich weniger als ein Prozent der Stimmen – und verpasst damit deutlich einen Sitz im Nationalrat. Die Gruppierung mit stabilen Kontakten zur rechtsextremen Szene wird in der kommenden Legislatur nicht im Schweizer Parlament vertreten sein.
Insbesondere Nicolas Rimoldi fiel durch seine Nähe zu Rechtsextremen auf: Zum Beispiel bei gemeinsamen Aktionen mit der Gruppierung Junge Tat im Tessin oder Freundschaftsbekundungen mit dem Chef der Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner.
Rimoldi machte auf der Rückreise von einer Demonstration der rechtsextremen Identitären Bewegung Wien in Braunau einen Zwischenhalt, dem Geburtsort von Adolf Hitler. Von dort aus schickte er via Social Media Bilder und Grüsse in die Schweiz.
Der Politologe Claude Longchamp sagt im «Blick» zum Abschneiden: «Das ist das Ende der Mass-voll-Bewegung». Mass-voll habe heute gar nichts erreicht, sagt Longchamp. Wenn man die Ergebnisse anschaue, seien diese im vernachlässigbaren Bereich, wenn man schaue, wie laut sie phasenweise gewesen seien und wie stark sie insistiert hätten. Von 40% Anhang bei Volksabstimmungen hätten sie geredet und sich schon auf der Höhe der SVP gesehen. «Alles einfach Plauderei», kommentiert der Politologe.
Grosse Konflikte rund um Rimoldi bei Mass-voll
Nicolas Rimoldi und Mass-voll sind mit der Corona-Pandemie gross und bekannt geworden und scheinen nicht mehr aus dem Protest-Modus hinauszufinden. Selbst nachdem die meisten Pandemie-Massnahmen aufgehoben worden sind, gehen sie weiterhin auf Konfrontationskurs.
Das reicht offensichtlich nicht, um einen Platz im politischen Gefüge der Schweiz nachhaltig zu besetzen.
In den letzten Wochen sind zudem Konflikte aus dem inneren Kern der Mas-voll-Bewegung bekannt geworden. Sie scheinen sich um problematisches Auftreten von Nicolas Rimoldi zu drehen. Schaut man sich das Auftreten des Mass-voll-Anführers gegen aussen an, fällt auf, dass sich sehr viel von dem, was er tut, um ihn selber dreht. Derart selbstzentrierte Figuren sind nicht einfach im persönlichen Umgang. Sie sich aber auch wenig geeignet für politische Ämter. Donald Trump war in dieser Hinsicht ein perfektes Beispiel. Wählerinnen und Wähler sollten derartigen Egomanen keine Stimme geben. Sie sind dysfunktional in der Politik.
Und wenn eine Gruppierung wie Mass-voll faktenfrei von der Schweiz als Diktatur faselt, dann sollte sie für Demokratinnen und Demokraten nicht mehr wählbar sein. Derartige antidemokratische Diffamierungen sind eine «Red Flag».
Es ist zudem auffallend, dass extremistische Gruppierungen wie Mass-voll oft an inneren Konflikten und Spaltungen scheitern. Glücklicherweise. Ihre nach aussen explizit ausgelebte Verschwörungsmentalität wendet sich mit der Zeit auch nach innen.
Quellen:
Wahlparty der Massnahmenkritiker: Mass-voll scheitert an der Urne (Tages-Anzeiger)
Politologe Claude Longchamp über die Hochrechnungen: «Das ist das Ende der Mass-Voll-Bewegung»(Blick)