Hamed Abdel-Samad ist ein ägyptisch-deutscher Politikwissenschaftler und Publizist. In seinem Buch «Schlacht der Identitäten» beschreibt er 20 Thesen, mit denen dem Rassismus die Macht genommen werden soll. Er kritisiert aber zugleich einen Antirassismus, der sich auf Theorien der Identitätspolitik stützt, und die Situation betroffener Menschen eher verschlechtert statt verbessert.
Der Verlag schreibt zum Buch von Hamed Abdel-Samad:
«Der Kampf gegen den Rassismus ist eine Menschheitsaufgabe.
Hamed Abdel-Samad hat Rassismus erlebt: In Ägypten wurde er als hellhäutiger Kreuzritterbastard denunziert, in Deutschland ist seine Haut manchen zu dunkel, sein Name anderen zu muslimisch.
Dieses erfahrungssatte Buch ist kein Bericht der Betroffenheit. Es ist die Analyse eines durch Globalisierung, Migration und Vorfälle in den USA auch hierzulande angeheizten Themas. Die Radikalität der Debatte, die in Deutschland weit über das Thema Rassismus hinaus Fragen von Identität, Zugehörigkeit, Rederecht und Redeverbot behandelt, droht die Gesellschaft tief zu spalten. Abdel-Samad sucht die Auseinandersetzung zu rationalisieren und zeigt im Individualismus einen Ausweg aus der zwanghaft identitätsfixierten Zugehörigkeitsdebatte.»
Zitat aus «Schlacht der Identitäten zur Rassismusdebatte»:
«Sie gerät sofort in diesen fatalen Identitätskampf und wird von der Öffnungspolitik der Linken und der Angst vor Unterwanderung oder gar ‘Umvolkung’ der Rechten in die Zange genommen. Dabei ist Rassismus ein viel zu wichtiges Thema, um es den ideologischen Grabenkämpfen zwischen rechts und links zu überlassen. Denn das führt letztlich auch dazu, dass diejenigen schweigen werden, die sich nicht auf die eine oder die andere Seite schlagen wollen. Und darin liegt eine grosse Gefahr für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und den Fortbestand unserer Demokratie.» (Seite 13)
Wer ist Hamed Abdel-Samad?
Abdel-Samad wurde 1972 in Gizeh (Ägypten) geboren. Er studierte Sprachen und Politik, arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München. Abdel-Samad war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Er hat mehrere Bestseller publiziert, die für Aufsehen sorgten. Wegen seiner Islamkritik wurde im Jahr 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt, seither steht er unter permanentem Polizeischutz.
Quelle:
«Schlacht der Identitäten – 20 Thesen zum Rassismus – und wie wir ihm die Macht nehmen», von Hamed Abdel-Samad, dtv-Verlag 2021.
Siehe auch zum Thema:
► Rassistischer Antirassismus: Critical Race Theory
►Taz-Redakteur Jan Feddersen hat sich mit dem Autor Abdel-Samad unterhalten:
Hamed Abdel-Samad: Schlacht der Identitäten – taz Talk