«Islamophobie und Schuld» lautet der Untertitel des lesenswerten Buches von Pascal Bruckner. Und um die Demontage des Kampfbegriffs «Islamophobie» geht es dem Autor. Er schreibt: «Es gibt genug wirkliche Rassismen, man muß nicht noch eingebildete erfinden.»
Pascal Bruckner zeigt in seinem Buch auf, dass der Kampfbegriff «Islamophobie» dazu verwendet wird, Kritik am Islamismus abzuwehren.
Der Verlag schreibt zum Buch:
«Seit mehr als dreißig Jahren macht der Begriff der »Islamophobie« jedes kritische Wort gegen den Islam zunichte. Er verbietet den Menschen im Westen den Mund und disqualifiziert die reformerischen Muslime. Eine große Religion wie der Islam ist nicht auf ein Volk reduzierbar, denn seine Berufung ist universell. Ihm die kritische Prüfung zu ersparen, der das Christentum und das Judentum sich seit Jahrhunderten unterziehen, hieße, ihn in seinen gegenwärtigen Schwierigkeiten einzuschließen. Und seine Gläubigen für immer zu Opfern zu verurteilen, die jedweder Verantwortung für die in seinem Namen verübten Verbrechen enthoben bleiben.
Diesen Betrug offenzulegen, die Wiederkehr des Fanatismus neu zu bewerten und die außerordentliche Freiheit zu preisen, die Frankreich seinen Bürgern gewährt, ob sie an Gott glauben oder nicht – dies ist das Ziel des vorliegenden Werks.»
Pascal Bruckner ist neben Bernard-Henri Lévy, Alain Finkielkraut und André Glucksmann einer der Vertreter der Nouvelle Philosophie und seit jeher ein Verfechter der europäischen Aufklärung, des Laizismus und der universellen Menschenrechte. Er bezieht sich als Franzose in seinem Buch oft auf die Situation in Frankreich, doch können auch die deutschsprachigen Länder wichtige Erkenntnisse daraus gewinnen.
Zitate aus dem Buch von Pascal Bruckner:
Zum Kampfbegriff «Islamophobie» schreibt Pascal Bruckner:
«Dein Ausdruck Islamophobie madig zu machen, ihn zu delegitimieren, Zweifel und Unbehagen an ihm zu verbreiten, ihn quasi in Anführungszeichen zu setzen und dadurch zu schwächen ist das Vorhaben dieses Essays. Um den Kampf gegen den Fundamentalismus zu gewinnen, müssen wir ihn zuerst auf dem Terrain der Ideen führen. Ich möchte hier Instrumente vorstellen, die helfen sollen, den Hexenprozess zu sabotieren und sich der Erpressung zu verweigern.» (Seite 12)
Pascal Bruckner vertritt einen engagierten Universalismus und steht daher der Identitätspolitik kritisch gegenüber. In der folgenden Passage führt er den spalterischen Charakter der Identitätspolitik aus:
«In keinem Fall kann die Verherrlichung der Geschlechter- und Rassenunterschiede als Kitt eines grossen Landes dienen. Es ist charakteristisch für Nordamerika, dass es auch weiterhin vom Geist der Segregation behindert wird, selbst unter den Gegnern des Establishments. Weibliche Wissenschaft für Frauen, afroamerikanische für Schwarze, hebräische für Juden, männliche für Männer, transgeschlechtliche für die anderen, jeder wird eingeladen, bei sich zu bleiben und zu seiner durch Geburt oder Zugehörigkeit bestimmten Gruppe Zuflucht zu nehmen. Diese Residenzzuweisung verbietet es, sich anderen zu öffnen. Selbst die Wahlkämpfe geben sich jenseits des Atlantiks damit zufrieden, in einem ausschweifenden Klientelismus die Schwarzen, die Latinos, die Schwulen, die Weissen zu ködern, die einen neben den anderen, und riskieren so, das gemeinsame Empfinden zu vergessen, das sie alle transzendiert.» (Seite 132)
Quelle:
«Der eingebildete Rassismus», von Pascal Bruckner, Edition TIAMAT 2020.
Ausserdem:
Identitätspolitik als Gift für die Demokratie
Rassistischer Antirassismus: Critical Race Theory
Identitätspolitik versus Universalismus