Das «Wallstreet Journal» (WSJ) hat enthüllt, dass Russland den Huthi im Jemen für ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer gezielte Daten zur Verfügung stellte. Die Daten wurden über Mitglieder der islamischen Revolutionsgarden (IRGC) weitergeleitet, die bei den Huthi eingebettet sind.
Über diese Unterstützung wurde bisher nicht berichtet. Sie zeigt, wie weit der russische Präsident Wladimir Putin zu gehen bereit ist, um die von den USA geführte westliche wirtschaftliche und politische Ordnung zu untergraben.
Russland hat nach Ansicht von Analysten versucht, die Instabilität vom Nahen Osten bis nach Asien zu schüren. Damit sollen vor allem Ressourcen und Aufmerksamkeit der USA gebunden werden, die in der Folge für den Krieg in der Ukraine fehlen.
Für Russland sei jedes Aufflackern irgendwo eine gute Nachricht, denn es lenke die Aufmerksamkeit der Welt weiter von der Ukraine ab und die USA müssen Ressourcen bereitstellen wie Patriot-Systeme oder Artilleriegeschosse, sagte Alexander Gabuev, Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center, einer Denkfabrik mit Sitz in Berlin.
Russland nutzt Huthi im hybriden Krieg gegen den Westen
So helfen die Angriffe der Huthi Russland, dem es an Personal und Material mangelt, auf dem Schlachtfeld in der Ukraine. Sie dienen jedoch auch Moskaus strategischen Zielen, indem sie Regionen destabilisieren, in denen Russlands Partner gegen die USA und ihre Verbündeten kämpfen.
Die Anschläge der Huthi führten zu einschneidenden Störungen des Welthandels, da die Verlader ihre Schiffe für eine gewisse Zeit um das Kap der Guten Hoffnung herum nach Süden steuerten, was eine längere und teurere Reise zur Folge hatte.
Die USA riefen im Dezember letzten Jahres eine multinationale Marinekoalition ins Leben, um Schiffe, die durch die Meerenge fahren, zu eskortieren. Sie versprachen, die internationalen Schifffahrtswege zu schützen. Bis April 2024 hatten die USA etwa 1 Milliarde Dollar für Munition ausgegeben, um Drohnen und Raketen der Huthi auszuschalten und den Schiffsverkehr im Roten Meer zu sichern.
Insgesamt haben die Huthi seit November 2023 über 100 Schiffe angegriffen, zwei versenkt und ein weiteres gekapert.
Die USA befürchten, dass Russland die Lage weiter eskalieren könnte, indem es den Huthi russische Schiffsabwehr- oder Luftabwehrraketen liefert, die die Bemühungen des US-Militärs um den Schutz von Schiffen in der Region bedrohen könnten. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass Russland dies getan hat.
Geopolitische Verschiebungen
Die Unterstützung für die Huthi weist auf eine geopolitische Verschiebung in der russischen Strategie für den Nahen Osten hin.
Putin hat die Beziehungen zum Iran intensiviert, während er seinen langjährigen Beziehungen zu Israel die kalte Schulter zeigt. Israel steht in einem wachsenden Konflikt mit dem Iran und den von ihm unterstützten Milizen in der Gegend, wie der Hamas im Gazastreifen, der Hisbollah im Libanon und den Huthi im Jemen.
Quellen:
Russia Provided Targeting Data for Houthi Assault on Global Shipping (WSJ)
Satellitendaten: Huthi-Miliz bekam offenbar Schützenhilfe aus Moskau (n-tv)
Anmerkung:
Die westlichen Demokratien müssen viel deutlicher erkennen, dass sie schon länger Ziel eines hybriden Krieges von Seiten Russlands sind. Die Unterstützung der Huthi bei ihren Angriffen auf die internationalen Handelswege ist nur ein Baustein in einer grossen Palette von aggressiven Schritten.
Es ist höchste Zeit, dagegen kraftvolle Massnahmen zu ergreifen. Putin verachtet alles, was er als Schwäche interpretiert. Er wird dadurch ermutigt, in seinen imperialen Ansprüchen weiter zu gehen. Putin respektiert nur Stärke.
Siehe auch:
Putin’s erfolgreiche hybride Kriegsführung gegen Europa
Historiker Yuval Noah Harari warnt vor Russlands Imperialismus
Angriff des Iran auf Israel – erwacht der demokratische Westen?
Russlands Angriff auf Europa verstehen