Die Ideologie des Postkolonialismus hat sich seit Jahren in Universitäten festgesetzt und wird dort vor allem in Geistes- und Sozialwissenschaften gelehrt. Charakteristisch für den Postkolonialismus ist eine scharfe Gut-Böse-Spaltung (Manichäismus). Das zeigt sich auch in Bezug auf den Nahost-Konflikt. Ahmad Mansour bringt das auf X (Twitter) so auf den Punkt:
«Spätestens seit dem Terror-Attentat vom 7. Oktober 2023 zeigt sich, dass eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle von Identitätspolitik und postkolonialer Ideologie in der Politik überfällig ist. Diese ideologischen Strömungen sind tief in die Parteistrukturen eingesickert und haben erheblichen Einfluss gewonnen. Entstanden ist eine triviale Zweiteilung der Welt. Globaler Süden: Arm, schwarz, ausgebeutet, ex-kolonisiert. Globaler Norden: Reich, weiß, ausbeutend, ex-kolonisierend. Israel steht in diesem ideologischen Schema für den Norden, Palästinenser für den Süden. Sogar an Schulen und Hochschulen werden solche Konstrukte massenhaft verbreitet. Sie ideologisieren den politischen Raum und engen ihn ein. Alle Parteien, vor allem aber linke und grüne, müssen sich klar dieser gefährlichen Dynamik stellen.»
Quelle: X-Account von Ahmad Mansour,
https://x.com/AhmadMansour__/status/1837816968524582920
Anmerkungen zum Zitat von Ahmad Mansour
Ahmad Mansour ist ein israelisch-deutscher Psychologe arabisch-palästinensischer Herkunft. Er engagiert sich in Initiativen und Projekten gegen Radikalisierung und gegen Antisemitismus in der islamischen Gemeinschaft. Für seine Arbeit wird Ahmad Mansour einvernehmlich von identitätspolitischen Linken und von Islamisten angegriffen.
Im oben aufgeführten Twitter-Text beschreibt Ahmad Mansour den hoch problematischen Manichäismus des Postkolonialismus sehr präzis und kompakt.
Das ursprüngliche Anliegen des Postkolonialismus, die kritische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und seinen Folgen bis in die Gegenwart, ist durchaus unterstützenswert. Viele postkoloniale Theoretiker haben sich aber komplett radikalisiert. Wir haben es hier mit Ideologie zu tun und kaum mehr mit Wissenschaft. An Universitäten haben diese Aktivisten nicht zu suchen. Die Universitäten müssen sich der Herausforderung stellen, und diese und weitere identitätspolitische Strömungen einzudämmen.
Siehe auch:
Identitätspolitik unterminiert Wissenschaft
Antiimperialismus & Postkolonialismus befeuern linken Israelhass
Wie Postkolonialismus Antisemitismus fördert und Terror legitimiert
Postkolonialismus steht zu Recht in der Kritik
Postkolonialismus als Quelle von Judenhass