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«Nie wieder Krieg!» – ein Irrweg?

4. November 2025

«Nie wieder Krieg» ist eine Parole der Friedensbewegung seit den 1920er-Jahren in Deutschland. Sie drückt ein Ideal von hoher Anziehungskraft aus, verstrickt sich aber in konkreten politischen Lagen oft in Widersprüche und Sackgassen.

Woher stammt die Parole «Nie wieder Krieg»?

Die Parole „Nie wieder Krieg!“ stammt ursprünglich aus der Antikriegsbewegung der 1920er-Jahre in Deutschland. Sie wurde besonders nach den traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs (1914–1918) populär. Die Parole drückt die tiefe Ablehnung von Krieg und die Sehnsucht nach Frieden in der Bevölkerung aus.

In der Weimarer Republik wurde der Satz zu einem zentralen Motto der pazifistischen und sozialistischen Bewegungen.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die Friedensbewegung zerschlagen. Pazifistische Parolen wie „Nie wieder Krieg!“ wurden verboten, ihre Träger verfolgt. Stattdessen dominierte die Propaganda von „Volk“, „Ehre“ und „Krieg als Mittel der Politik“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und den Erfahrungen von Holocaust, Bombenkrieg und Vertreibung gewann die Parole neue Bedeutung. Sie wurde zu einem zentralen Motto der westdeutschen Friedensbewegung, besonders in den 1950er- und 1960er-Jahren, als die atomare Aufrüstung und der Kalte Krieg die Angst vor einem neuen Krieg schürten.

In den 1980er-Jahren, während der NATO-Nachrüstung und der Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa, wurde „Nie wieder Krieg!“ zu einer der bekanntesten Parolen der Friedensbewegung. Große Demonstrationen, z.B. in Bonn, Hamburg oder Stuttgart, prägten die öffentliche Debatte. Die Parole stand für die Ablehnung der atomaren Abschreckung und die Forderung nach Abrüstung.

Und heute?

Heute ist „Nie wieder Krieg!“ in Deutschland und Europa fest verankert in der Erinnerungskultur. Die Parole wird bei Gedenkveranstaltungen, z.B. zum Volkstrauertag oder am 8. Mai (Tag der Befreiung), verwendet. Sie steht für:

  • Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt
  • Ablehnung von Militarismus und Nationalismus
  • Einsatz für Frieden, Abrüstung und internationale Verständigung

In den letzten Jahren hat die Parole angesichts neuer Kriege (z.B. in der Ukraine) und der Diskussion um deutsche Rüstungsexporte wieder an Aktualität gewonnen. Sie wird sowohl von traditionellen Friedensorganisationen als auch von jüngeren Bewegungen wie „Fridays for Future“ aufgegriffen.

Widersprüche und Sackgassen der Parole «Nie wieder Krieg»

Die Parole «Nie wieder Krieg» beeindruckt durch ihre Absolutheit, die angesichts der nuklearen Bedrohung kaum Widerspruch duldet. Wer möchte nicht «Nie wieder Krieg»?

Doch diese Absolutheit führt oft in Sackgassen. Wer jede Selbstverteidigung ablehnt, kann in der Unterwerfung enden.

Der Historiker Karl Schlögel sagt im «Tagesspiegel» im Hinblick auf Figuren wie Sahra Wagenknecht, die sich gegen die militärische Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland stellt:

«Ich nehme den Pazifismus ernst, aber eine pazifistische Bewegung, die von Frieden redet, die Aggression und den Aggressor aber nicht beim Namen nennt, die nicht unterscheidet zwischen Angriff und Verteidigung, ist blind. Ich kann sie nicht ernst nehmen. In welcher Welt lebt eine Friedensbewegung, die nichts aus der Geschichte des Appeasement gegenüber Hitler 1938 gelernt hat? Die Leute, die auf Frieden mit Russland drängen, sollten sich einen Abend lang russische Medien anschauen. Der Grad von Verhetzung ist unvorstellbar, und ich rede gar nicht von altbackener sowjetischer Propaganda und Falschinformationen, sondern vom schrillen Ton der Entmenschlichung, der Brutalisierung der Bilder, der Nonchalance, mit der über den Einsatz von Atombomben diskutiert wird.»

Und PEN-Präsident Deniz Yücel gab in einer Rede vor der Schriftstellervereinigung zu bedenken:

«Wohlgemerkt: Für diskussionsbedürftig halte ich nicht die Frage, ob sich „Nie wieder Krieg!“ als Wunsch und Ziel eignet – selbstverständlich ist dies der Fall. Die Frage lautet vielmehr, ob das unter allen Umständen zur politisch-moralischen Handlungsmaxime taugt.»

Wenn die Friedensbewegung sich mit der Parole «Nie wieder Krieg!» gegen jede Vorbereitung und Rüstung zur Selbstverteidigung wendet, nimmt sie eine höchst fragwürdige Position ein. Demokratien müssen zu glaubwürdiger Selbstverteidigung bereit sein, um feindlich gesinnte Mächte von Angriffen abzuschrecken. Das gilt noch verstärkt in einer Zeit wie der Gegenwart, in der Autokratien wie Russland, China, Iran und möglicherweise bald auch die USA Demokratien politisch, wirtschaftlich und militärisch zunehmend unter Druck setzen. Demokratien müssen wehrhaft sein, sonst gehen sie unter.

«Nie wieder Krieg!» ist also ein überaus verständlicher Wunsch. Absolut gesetzt und als Kampfformel gegen jede Verteidigungsbereitschaft instrumentalisiert, führt die Parole aber auf einen riskanten Holzweg. Fehlende Verteidigungsbereitschaft kann einen Aggressor geradezu zu einer Invasion einladen und dadurch Kriegen Vorschub leisten.

Quellen:

Karl Schlögel im Gespräch: „Wer auf Frieden mit Russland drängt, sollte sich einen Abend lang russische Medien anschauen“  (Tagesspiegel)

Ohne Paywall hier.

PEN-ERÖFFNUNGSREDE:„Nie wieder Krieg“ oder „Nie wieder Faschismus“?  (WELT)

Recherche unterstützt durch Le Chat Mistral AI.

Siehe auch:

Patriotismus – seine zentrale Bedeutung für die Demokratie

Ziviler Widerstand oder/und Aufrüstung?

Kategorie: Demokratie & Rechtsstaat Stichworte: Appeasement, Atombomben, China, Demokratie, Demokratien, Deniz Yücel, Deutschland, Europa, Faschismus, Fridays for Future, Frieden, Friedensbewegung, Gewalt, Hitler, Holocaust, Iran, Karl Schlögel, Krieg, Militarismus, Nationalismus, Nationalsozialisten, NATO, Nie wieder Krieg, Patriotismus, Pazifismus, Propaganda, Russland, Sahra Wagenknecht, Ukraine, USA, Wagenknecht, Weimarer Republik, Ziviler Widerstand

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