Donald Trump ist ja bekanntermassen das GGMAZ – das grösste Grossmaul aller Zeiten. Sinkende Umfragewerte müssten ihn ja eigentlich kränken. Aber wer sich einmal in derartige Höhen hinein phantasiert hat, findet immer einen Trick, damit seine Grandiositätsvorstellungen intakt bleiben. Trump erklärt sinkende Umfragewerte einfach als «Fake News». Er überlegt sogar, ob er Institute, die negative Umfragewerte publizieren, verklagen soll.
Laut einer vom Sender ABC News aktuell veröffentlichten Erhebung sind lediglich 39 Prozent der US-Bürger zufrieden mit dem Republikaner. Er schneidet damit deutlich schlechter ab als seine Vorgänger Joe Biden, Barack Obama und George W. Bush. Mit Ausnahme von Bill Clinton und nun Donald Trump hatten nach Angaben des Pew Research Center alle US-Präsidenten nach 100 Tagen im Amt Zustimmungswerte von mehr als 50 Prozent.
Allmachtsphantasien überdecken tiefe Umfragewerte
Je tiefer die Umfragewerte, desto grösser die kompensatorischen Allmachtsphantasien – danach sieht es jedenfalls gerade aus.
In einem Interview mit dem US-Magazin „The Atlantic“ sagte Trump, er habe „viel Spaß“ seit seinem Amtsantritt im Januar. Mit Blick auf seine erste Amtszeit von 2017 bis 2021 erklärte er: „Beim ersten Mal hatte ich zwei Dinge zu tun: das Land zu regieren und zu überleben.“ Er beklagte sich über „all diese korrupten Typen“, die ihn damals umgeben hätten. In seiner zweiten Amtszeit hingegen regiere er „das Land und die ganze Welt.“
Quelle:
US-Präsident hat „viel Spaß“ Trump: Ich regiere das Land und die ganze Welt (n-tv)
Da Trump sich in seiner zweiten Amtszeit ausschliesslich mit loyalen Gefolgsleuten umgeben hat, wird sein Umfeld die Grössenphantasie, dass er die ganze Welt regiert, nicht in Frage stellen. Bleibt abzuwarten, wie das weiter geht, wenn die Umfragewerte sich weiter verschlechtern.
Schwer zu denken geben muss, dass Trumps Wählerinnen und Wähler nicht erkennen, wie unfähig ein derart grotesker Narzisst für das Präsidentenamt ist. Und dass Leute auch in Europa Trump als Heilbringer sehen. Trump ist ganz offensichtlich ein Lügner und ein Autokrat durch und durch. Und demokratische Gesellschaften müssen sich ernsthaft Gedanken machen, wie sich die Resistenz von Menschen gegen Demagogen und Agitatoren vom Schlage Trumpf verbessern lässt.
Siehe auch:
Agitator, der – als Feind der Demokratie
Demagogie als Gefahr für die Demokratie
Desinformation als Gefahr für die Demokratie
Trump vollzieht einen administrativen Staatsstreich
Buchtipp:
«Die Achse der Autokraten – Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten», von Anne Applebaum, Siedler Verlag 2024. Buchbeschreibung und Zitate.