Trump führt einen radikalen Krieg gegen Wissenschaft und Wissenschaftsfreiheit. Er versucht, Universitäten finanziell unter Druck zu setzen, um sie politisch auf seine Linie zu bringen. Gegenwärtig im Fokus steht dabei Harvard-Universität, eine der renommiertesten Hochschulen der Welt.
Nachdem das Bildungsministerium schon Fördergelder in Milliardenhöhe auf Eis legte, drohte Donald Trump nun auch noch mit dem Entzug von Steuervorteilen und mit der Einstufung als „politische Organisation“.
Die Trump-Administration argumentierte, die Harvard-Universität und andere Hochschulen in den USA hätten propalästinensische Proteste gegen den Gazakrieg nicht unterbunden, die Ideologie der radikalislamischen Hamas verbreitet und damit jüdische Studentinnen und Studenten in Gefahr gebracht.
Thomas Thiel schreibt dazu in der FAZ:
«Ursprünglich hatte Trumps Regierung argumentiert, Harvard und andere Hochschulen in den USA hätten propalästinensische Proteste gegen den Gazakrieg nicht unterbunden, die Ideologie der radikalislamischen Hamas verbreitet und damit jüdische Studentinnen und Studenten in Gefahr gebracht.
In einem von Harvard nun veröffentlichten Forderungskatalog der Regierung an die Uni-Leitung ist der Kampf gegen Antisemitismus aber nur einer von zehn Punkten. Daneben fordern Trumps Mitarbeiter unter anderem, die politischen Ansichten von Studierenden und Lehrkräften auf den Prüfstand zu stellen und der Regierung die Zulassungsdaten aller Studierenden weiterzuleiten.»
Das greift tief in die Autonomie von Hochschulen wie der Harvard-Universität ein.
Die Harvard-Universität und andere US-Hochschulen müssen sich ändern, aber Trumps Machtanspruch ist unerhört
Die Harvard-Universität ist eine starke Hochschule, auch finanziell. Sie hat sich dem Druck der Trump-Administration nicht gebeugt und geht gegen die Anordnungen vor Gericht. Das ist ein wichtiges Signal an andere Universitäten, die nicht so potent sind. Israelhass und linksradikaler Antisemitismus sind allerdings an manchen US-Universitäten stark verbreitet. Und eine komplett überbordende Identitätspolitik schränkt an vielen US-Hochschulen die Meinungsfreiheit ein. Ein Beispiel für diese Fehlentwicklung, das an der Harvard-Universität passiert ist, schildert Birgit Schmid in der NZZ. Dort wurde die Evolutionsbiologin Carole Hooven von einem Mob eingeschüchtert und schliesslich vertrieben. Was war geschehen?
Carole Hooven wurde in einem Interview gefragt,
«was sie von einer Tendenz bei der Ausbildung von Medizinern halte: dass nämlich Professoren an medizinischen Fakultäten angewiesen würden, die Begriffe “männlich” und “weiblich” zu vermeiden. Auch ”schwangere Frau” kann eine studentische Beschwerde nach sich ziehen. Empfohlen wird die “schwangere Person”: So fühlt sich eine biologische Frau, die ein Kind erwartet, sich aber als Mann identifiziert, nicht diskriminiert.
Carole Hooven sagte ins Mikrofon, sie halte die Sprachregelung für einen Fehler. Aus biologischer Sicht gebe es zwei Geschlechter – männlich und weiblich. Die Begriffe seien wertvoll, und man sollte sich dem Druck von Ideologen nicht beugen.
Sie sagte aber auch, dass man mit dem Wissen um die biologischen Fakten andere dennoch mit Respekt behandeln könne. Man solle, so sagte sie, “die Geschlechtsidentität eines Menschen respektieren und seine bevorzugten Pronomen verwenden”.»
Die NZZ schildert weiter:
«Den Mob führte eine Doktorandin an, die auch die DEI-Arbeitsgruppe in Carole Hoovens Abteilung leitete. DEI ist die Abkürzung für «Diversity», «Equity» und «Inclusion». Das Bemühen, eine diverse, gerechte und inklusive Atmosphäre zu schaffen, hat an amerikanischen Universitäten einen riesigen bürokratischen Wasserkopf zur Folge. In diesen Verwaltungen sammelt sich viel Macht, so dass sich jemand, der sich angeblich fehlbar verhielt, schnell isoliert fühlen kann. In einem solchen Klima sagen Professoren und Dozenten nicht mehr, was sie denken.»
Quellen:
Sie schrieb ein Buch über Testosteron. Dann wurde es für sie in Harvard unerträglich. Heute sagt sie: «Ich bin eine Ausgestossene» (NZZ). Ohne Paywall hier.
Identitätspolitik: Der Israelhass amerikanischer Elitestudenten (WELT)
Trump legt gegen Harvard-Universität nach (Tagesschau)
Harvards Trümpfe im Kampf gegen die Regierung Trump (FAZ). Ohne Paywall hier.
Kommentar & Ergänzung:
► Trumps Angriff auf die Universitäten und sein Machtanspruch sind komplett unakzeptabel für ein demokratisches System. Gleichzeitig ist allerdings festzuhalten, dass Demagogen und Agitatoren wie Trump oft einen «wahren Kern» aufgreifen und ihn für ihre Machtanspruche instrumentalisieren. Und die krassen antisemitischen Vorfälle an US-Universitäten sowie Fälle wie derjenige von Carole Hooven sind ein solcher «wahrer Kern». Hier zeigen sich Einflüsse von Postkolonialismus und Identitätspolitik, die schädlich sind für Demokratie und Wissenschaft.
Siehe dazu:
Ahmad Mansour zu den Gefahren von Identitätspolitik & postkolonialer Ideologie
Identitätspolitik unterminiert Demokratie und Rechtsstaat
Standpunkttheorie der Identitätspolitik unterminiert Wissenschaft und Demokratie
Identitätspolitik als Gift für die Demokratie
Identitätspolitik unterminiert Wissenschaft
Antiimperialismus & Postkolonialismus befeuern linken Israelhass
Wie Postkolonialismus Antisemitismus fördert und Terror legitimiert
► Dass die Evolutionsbiologin Carole Hooven aus der Harvard-Universität gemobbt wurde, weil sie korrekt darauf hinwies, dass die Biologie von zwei Geschlechtern ausgeht, läuft auf eine Wissenschaftsleugnung hinaus. Die Elite-Universität hat in diesem Fall komplett versagt.
Siehe dazu:
Identitätspolitik liegt falsch: Die Biologie kennt zwei Geschlechter, nicht mehr
► Und ja, Donald Trump ist ein Autokrat, Möchtegern-Monarch, Agitator und Demagoge. Siehe dazu:
Agitator, der – als Feind der Demokratie
Demagogie als Gefahr für die Demokratie
Trump Donald – ein Meister in der Bewirtschaftung von Verschwörungstheorien
Trump, der Möchtegern-Autokrat – mit Napoleon-Zitat
Donald Trump – der kriminelle Demagoge im Weissen Haus