Christof Münger bringt in einem Leitartikel im Tages-Anzeiger den fundamentalen Unterschied zwischen Donald Trump und Kamala Harris auf den Punkt. Trump fehle es an demokratischer Kompetenz:
«Harris kämpft nach den bewährten demokratischen Regeln, Trump ignoriert sie. Harris würde eine Niederlage akzeptieren, bei Trump ist das unwahrscheinlich. Den Ausgang der Wahl dürfte er nur anerkennen, wenn er gewinnt. Das zeigte sich bei den Wahlen 2020. Die Fähigkeit zu verlieren, ist eine demokratische Kernkompetenz, die Trump abgeht.»
Deshalb gehe es bei diesem Wahlkampf nicht um politische Programme, sondern darum, das Comeback von Trump im Weissen Haus zu verhindern.
Diese Wahlen seien die wegweisende Auseinandersetzung zwischen einer Demokratin und einem Möchtegernautokraten.
Dazu passe, dass Donald Trump starke Männer in undemokratischen Regimes bewundere, darunter Wladimir Putin, Viktor Orban aus Ungarn oder den Nordkoreaner Kim Jong-un. Auch für den kommunistischen Diktator Xi Jinping finde Trump warme Worte.
Ungeachtet dieser Asymmetrie zwischen Donald Trump und Kamala Harris habe sich ein irritierender Both-Sideism breitgemacht, neudeutsch für die Tendenz, beide Kandidaten als gleichwertig zu behandeln, als «Hans was Heiri» sozusagen.
Christof Münger verweist auch auf die für ihren Auslandsteil gerühmte NZZ, die Kamala Harris als das aussenpolitisch «grössere Risiko als Trump» bezeichnet hat.
Quelle:
Leitartikel zu den US-Wahlen: Harris ist eine Kandidatin, Trump eine Gefahr (Tages-Anzeiger)
Donald Trump als Antidemokrat
Wer wie Donald Trump ein korrekt ermitteltes, demokratisches Wahlergebnis nur anerkennt, wenn er gewinnt, unterminiert die Demokratie und ist ein Antidemokrat. Wer wie Trump nach einer verlorenen Wahl alles tut, um die Übergabe der Macht zu verhindern – inklusive der Aufwiegelung zum gewaltsamen Staatsstreich – ist ein hochgradiger Antidemokrat.
Ein solcher Antidemokrat sollte von allen Demokratinnen und Demokraten komplett gemieden und politisch bekämpft werden. Dass rechtspopulistische Parteien wie AfD, FPÖ und (in Teilen) die SVP Trump anhimmeln ist hochgradig kritikwürdig und verwerflich. Es ist höchste Zeit, demokratische Standards zu verteidigen.
Siehe auch:
Wahlbetrug / Wahlmanipulation als Unterstellung und Verschwörungstheorie
Trump Donald – ein Meister in der Bewirtschaftung von Verschwörungstheorien
Donald Trump redet wie ein Diktator
Trumpisten gegen demokratische Kultur in den USA – und bei uns?