Die Schriftstellerin Oksana Sabuschko ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen der Ukraine. Sie sagt, dass Putins Krieg die Selbstgewissheit des Westens, den Kalten Krieg für sich entschieden zu haben, als Wunschdenken entlarvte.
In der NZZ am Sonntag (19. Februar 2023) kommt Oksana Sabuschko mit folgendem Zitat zu Wort:
«Der Ukraine-Krieg ist mehr als ein lokaler Konflikt. Es ist ein Krieg um Werte. Es geht darum, ob die Welt ein Gulag werden wird…..
Es geht darum, ob der Stärkste den anderen seine Regeln aufdrücken kann, nur weil er über Atomwaffen verfügt. Ob ein Einziger bestimmen darf, wer sterben muss und wer leben darf. Das ist die Weltordnung, die Putin anstrebt.»
In einem Beitrag für die NZZ spricht Oksana Sabuschko aber auch darüber, weshalb das westliche Bewusstsein gegenüber dem russischen Totalitarismus blind ist. Der offensichtlichste Grund sei
«die nie gelernte Lektion über die Sowjetunion, insbesondere der verlogene Diskurs über den Zweiten Weltkrieg, in dem mit stillschweigender Zustimmung alle Verbrechen gegen die Menschlichkeit dem besiegten Nazi-Totalitarismus zugeschrieben wurden, während der siegreiche kommunistische Totalitarismus zu Kräften kommen und unbeklagt und ungestraft wuchern konnte.»
Quelle: Lektionen aus einem grossen Bluff – der Weg zum Massaker von Butscha führt auch über die russische Literatur (NZZ)
Wer ist Oksana Sabuschko?
Die ukrainische Schriftstellerin, Dichterin und Essayistin Oksana Sabuschko wurde am 19. September 1960 in Luzk geboren. Sie lebt in Kiew, hat Philosophie studiert und an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften gearbeitet. Oksana Sabuschko publizierte seit Mitte der 1980er Jahre mehrere Lyrikbände, mehrere Erzählungen und politisch-philosophische Studien. 1996 erschien ihr erster Roman »Feldstudien über ukrainischen Sex« (Droschl 2006). Ihr Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und u. a. mit dem Global Commitment Foundation Poetry Prize (1997) sowie dem Angelus-Preis (2013) ausgezeichnet. Oksana Sabuschko war von 1995 bis 2010 war Vizepräsidentin des ukrainischen Pen-Zentrums und unterrichtet kreatives Schreiben an der Universität Kiew.
Zur westlichen Blindheit gegenüber dem russischen Totalitarismus
Oksana Sabuschko weist auf einen wunden Punkt hin, wenn sie von der westlichen Blindheit gegenüber dem russischen Totalitarismus spricht. Aus dem Bereich der Literatur hat auch die Nobelpreisträgerin und Schriftstellerin Herta Müller klare Worte für totalitäre Entwicklung in Russland gefunden.
Siehe dazu:
Herta Müller bringt Wladimir Putin auf den Punkt
Herta Müller ist in Rumänien Ceauşescus aufgewachsen und weiss, wie eine Diktatur funktioniert. Sie kann auch auf dem Hintergrund dieser Erfahrung den Wert der Demokratie schätzen. Von dieser Erkenntnis sind die Putin-Handlanger im Westen weit entfernt.
In Deutschland findet man solche demokratiepolitischen Irrläufer vor allem in AfD und BSW. In Österreich ist die FPÖ von Kreml-Propagandisten durchsetzt. In der Schweiz findet man Putin-Handlanger vor allem in der SVP. Wer demokratische Werte verteidigen will, sollte diese Autokraten-Freunde politisch isolieren.
Zu Putin-Handlangern in der Schweiz siehe:
Oskar Freysinger konstant als Putin-Propagandist aktiv
Putin-Handlanger: Mitte-Ständerat Peter Hegglin
Roger Köppel: Propagandatreffen mit russischer Kinderverschlepperin