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Arthur Rutishauser: Fragwürdige Empfehlung an Selenski nach Eklat

2. März 2025

Arthur Rutishauser – der Chefredaktor der SonntagsZeitung – empfiehlt in einem Kommentar dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, sich nach dem Eklat im Weissen Haus bei US-Präsident Donald Trump zu entschuldigen. Der Kommentar wirft eine ganze Reihe von Fragen auf:

► Selenski wurde von Trump und Vance im Weissen Haus vor laufenden Kameras diffamiert und mit Lügen, Verdrehungen und Unterstellungen überhäuft. Es ist nicht im Ansatz ersichtlich, wofür sich Selenski entschuldigen sollte, und Arthur Rutishauser äussert sich dazu in seinem Kommentar nicht. Soll Selenski eine Entschuldigung erfinden und damit in der Fake-Welt von Trump mitspielen? Geht es darum, sich einem autoritativen Führer zu unterwerfen wie ein Wolf, der dem Rudelführer seinen Hals hinhält? Ist das zielführend?

► Ja, die Ukraine braucht dringend US-Unterstützung. Aber Trump verachtet Schwäche. Eine Entschuldigung wird seinem EGO guttun. Aber wird er dadurch seinen Kurs ändern? Trump ist längst ins Lager Putins gezogen. Als Möchtegern-Autokrat und Möchtegern-König liebt er Autokraten. Demokraten verachtet er. Er wird – wo immer er kann – die Ukraine unter den Bus werfen.

Empfiehlt Arthur Rutishauser Unterwerfung?

► Arthur Rutishauser schreibt:

«Selenski findet seit Monaten kaum mehr Soldaten, die an die Front wollen. Und ohne Perspektive, den Krieg dank der Hilfe der Amerikaner ehrenvoll zu beenden,…»

Ja, noch mehr als drei Jahren Krieg ist es nicht einfach, Soldaten zu finden. Aber die ukrainische Armee schlägt sich in vielerlei Hinsicht immer noch ausgezeichnet. Und wie Arthur Rutishauser auf die Vorstellung kommt, die Ukraine könne den Krieg mit Hilfe der (Trump-)Amerikaner ehrenvoll beenden, bleibt sein Geheimnis. Alles, was von Trump in dieser Hinsicht kommt, sieht nach einem Unterwerfungsplan aus. Putin holt sich die Ukraine und die USA sind mit einem Rohstoffdeal an Bord.

► Arthur Rutishauser schreibt, an Trumps Seite stehe Elon Musk, «der mit seinem Starlink-System die Kommunikation der ukrainischen Armee kontrolliert. Das war am Anfang des Kriegs für die Ukraine ein entscheidender Vorteil, der verhinderte, dass die Verteidigung zusammenbrach. Wenn die Amerikaner dieses System abschalten, hat die ukrainische Armee verloren.»

Ja, Starlink ist wichtig für die ukrainische Armee. Aber es ist nicht zwangsläufig so, dass die ukrainische Armee bei einer Abschaltung kollabiert. Es gibt Alternativen, auch wenn sie nicht optimal sind. Auch hier scheint die Empfehlung von Arthur Rutishauser darauf hinauszulaufen, dass sich die Ukraine der Macht eines Elon Musk unterwirft. Das riecht schon ein bisschen nach defaitistischem Appeasement.

Wenn man die Demokratie verteidigen will, könnte man ja über Gegenmassnahmen nachdenken: Wenn Elon Musk der Ukraine Starlink wegnimmt, wäre ein massiver Aufstand gegen Tesla fällig. Die Verkaufszahlen und Aktien dieser Firma brechen schon jetzt ein.

Und ja, es wird nicht einfach für europäische Demokratien. Aber SonntagsZeitung-Chefredaktor Arthur Rutishauser zeigt in diesem Kommentar wenig Rückgrat. Es hat sich noch selten bewährt, einem Autokraten in den Arsch zu kriechen. Genau das empfiehlt Arthur Rutishauser aber dem ukrinischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Quelle:

Selenski wird sich entschuldigen müssen

(Kommentar von Arthur Rutishauser, SonntagsZeitung, Abo)

Siehe auch:

Feinde der Demokratie – zwölf Punkte und eine Aufforderung

Agitator, der – als Feind der Demokratie

Buchtipp:

«Die Achse der Autokraten – Korruption, Kontrolle, Propaganda: Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten», von Anne Applebaum, Siedler Verlag 2024. Buchbeschreibung und Zitate.

Kategorie: Russland, Ukraine, USA / Trump Stichworte: Agitator, Anne Applebaum, Appeacement, Applebaum, Arthur Rutishauser, Autokraten, Demokraten, Demokratie, Demokratien, Diktatoren, Donald Trump, Elon Musk, Putin, Selenski, Starlink, Tesla, Trump, Ukraine, USA, Vance, Weisses haus, Wolodimir Selenski

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