Radikalisierte Jugendliche werden zu einer Gefahr für die Demokratie. Dazu hat sich Colette M. Schmidt in der österreichischen Tageszeitung «Der Standard» Gedanken gemacht:
«Wie kann es sein, dass sich Jugendliche im Internet, in Kampfsportgruppen oder Wehrsportübungen mit menschenverachtenden, gewaltverherrlichenden Ideologien indoktrinieren lassen, bis sie nicht mehr an Gleichheit und Solidarität glauben, sondern überall den Feind wittern und anderen ihre dogmatische, rückwärtsgewandte Gesellschaftsordnung aufoktroyieren wollen?»
Niemand von diesen Jugendlichen kam radikalisiert und als Gefahr für die Demokratie zur Welt. kam radikalisiert zur Welt.
Die Politik müsse den Hass, der auf Internetplattformen zum Geschäftsmodell wurde, eindämmen und Gegenangebote schaffen, schreibt Colette M. Schmidt. Sie müsse auch Hasspredigern das Handwerk legen. In Moscheen und im rechtsextremen Milieu.
Auf dieses rechtsextreme Milieu geht die Autorin genauer ein. Sie verweist auf zwei in Sachsen verhaftete junge Männer aus der FPÖ-Familie Schimanek, die in Deutschland Heimunterricht bekamen, statt Schulen zu besuchen:
«Sie werden heute verdächtigt, mit den „Sächsischen Separatisten“ einen Putsch und „ethnische Säuberungen“ geplant zu haben. 30 Kilo Munition fand man beim Opa im Familienforsthaus in Niederösterreich. Die Familie gilt als gut integriert.»
Quelle:
COLETTE M. SCHMIDT:
Alle radikalisierten Jugendlichen sind eine Gefahr für die Demokratie (Der Standard)
Ohne Schranke hier.
Gefahr für die Demokratie geht von verschiedenen Seiten aus
Colette M. Schmidt befasst sich in ihrem Beitrag hauptsächlich mit dem rechtextremen Milieu im Umfeld der FPÖ – und diese Szene ist klar eine Gefahr für die Demokratie. Hier fällt der Hinweis auf, dass die verhafteten jungen Männer Heimunterricht bekamen, statt öffentliche Schulen zu besuchen. Wenn religiös oder politisch extremistische Familien ihre Kinder selber zu Hause unterrichten können, ist das sehr problematisch. Den Kindern wird so von klein auf ein extremistisches Weltbild eingeimpft und die Gesellschaft ausserhalb der eigenen Ideologie als feindlich dargestellt. Öffentliche Schulen stellen ein wichtiges Gegengewicht zu familiärer Indoktrinierung dar.
Auf islamistisch radikalisierte Jugendliche geht Colette M. Schmidt in ihrem Beitrag nur am Rand ein, obwohl auch sie eine Gefahr für die Demokratie sind. Sie betont jedoch, dass es keinen Unterschied machen dürfe, von welcher Seite der Terror droht, wenn es darum geht, Menschenleben und die Demokratie zu schützen.
Und sie beschliesst ihren Beitrag mit dem Satz: «Es ist Zeit, über Begriffe wie „unsere Werte“ zu reden – egal, wer sie bedroht.» Dem kann man nur ergänzend hinzufügen, dass «reden» allein nicht genügt. Staatliche Organe – Polizei, Bildungswesen, Sozialarbeit – und die demokratische Zivilgesellschaft müssen ins Handeln kommen. Und zwar schnell.
Neben dem rechtsextremen und dem islamistischen Milieu – in denen eine hohe Gewaltbereitschaft vorhanden ist, geht auch von einer linksextremen Szene eine Gefahr für die Demokratie aus. Auch wenn sich diese gerade weniger durch spektakuläre Anschläge präsentiert, zeigt sich Gewaltbereitschaft immer wieder. Zudem ist eine linke Identitätspolitik als Gefahr für die Demokratie nicht zu unterschätzen, weil sie die Gesellschaft spaltet und den demokratischen Diskurs vergiftet und blockiert.
Siehe auch:
Rechtsextremismus als Gefahr für demokratische Gesellschaften
Identitätspolitik als Gift für die Demokratie
Islamismus als antidemokratische Ideologie
Feinde der Demokratie – zwölf Punkte und eine Aufforderung
Fundamentalismus als Gefahr für die Demokratie