Die Trump-Administration hat einen Friedensplan für den Krieg in der Ukraine vorgelegt. Dieser 28-Punkte-Plan kommt weitgehend den Kriegszielen Russlands entgegen und würde einer Kapitulation des angegriffenen Landes gleichkommen.
Die Zeitung „De Telegraaf“ mit Sitz in Amsterdam sieht in diesem Friedensplan starke Parallelen zu dem Münchner Abkommen von 1938:
„Unter strengster Geheimhaltung wurde an einem Plan von Präsident (Donald) Trump zur Beendigung des Krieges in der Ukraine gearbeitet. Nachdem die Einzelheiten dieses Plans bekannt wurden, drängt sich die Frage auf, ob Europa und die Ukraine von den Amerikanern im Stich gelassen werden. Der Friedensplan ähnelt nämlich eher einem Kapitulationsplan. (…) Das ganze Vorhaben erinnert stark an das Münchner Abkommen von 1938, als die Tschechoslowakei Gebiete an Hitler abtreten musste und der britische Premierminister Chamberlain von ‚Frieden für unsere Zeit‘ sprach.“
Quelle:
Presseschau zum US-Plan“Das ganze Vorhaben erinnert stark an das Münchner Abkommen von 1938″ (n-tv)
Das Münchner Abkommen und seine Folgen
Das Münchner Abkommen vom 30. September 1938 war ein entscheidender Schritt auf dem Weg in den Zweiten Weltkrieg. Es zeigte die Gefahren einer Politik des Nachgebens gegenüber aggressiven Diktaturen.
Es handelte sich um einen Vertrag, den die Regierungschefs von Deutschland (Adolf Hitler), Italien (Benito Mussolini), Großbritannien (Neville Chamberlain) und Frankreich (Édouard Daladier) unterzeichneten. Sie beschlossen bei ihrem Treffen in München, die Abtretung des sudetendeutsch besiedelten Gebiets der Tschechoslowakei an das nationalsozialistische Deutschland. Und zwar ohne dass die Tschechoslowakei bei den Verhandlungen einbezogen wurde.
Adolf Hitler hatte im Vorfeld die Angliederung des Sudetenlandes, einer Region mit einer mehrheitlich deutschsprachigen Bevölkerung, an das Deutsche Reich gefordert. Die westlichen Mächte (Großbritannien und Frankreich) hofften durch ihr Nachgeben im Münchner Abkommen, einen Krieg zu vermeiden.
Diese Politik wurde später als „Appeasement-Politik“ (Beschwichtigungspolitik) bekannt. Sie ermutigte Hitler zu weiteren Aggressionen und war ein entscheidender Schritt in den Zweiten Weltkrieg.
Wenn die Grossmächte USA und Russland ohne Einbezug der Ukraine über einen «Frieden» verhandeln, der von dem angegriffenen Land Gebietsabtretungen an den Aggressor und weitere einschneidende Zugeständnisse verlangt, dann kommen zu Recht Befürchtungen auf, die an das Münchner Abkommen erinnern. Putin könnte dieses Appeasement ähnlich wie Hitler 1938 als Gelegenheit sehen, seine imperialen Träume mit weiteren Aggressionen voranzutreiben. Putin respektiert nur Stärke. Anzeichen von Schwäche nutzt er aus. Deshalb braucht es eine entschiedene Unterstützung der Ukraine durch die europäischen Demokratien, um die Sicherheit auf dem Kontinent längerfristig zu stabilisieren.
Quelle:
Beitrag zum Münchner Abkommen auf Wikipedia.
Siehe auch:
Ifri: Europas Sicherheit basiert auf den zwei Grundpfeilern USA und Ukraine
Weshalb die Unterstützung der Ukraine höchste Priorität haben muss
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