Viktor Orban hat der liberalen Demokratie mit freien Medien, Pluralismus und Gewaltenteilung offiziell den Kampf angesagt. Stephan Israel schreibt dazu im Tages-Anzeiger:
«Ein demokratischer Machtwechsel ist in Ungarn auf absehbare Zeit praktisch ausgeschlossen, der autoritäre Regierungschef muss eine Abwahl nicht mehr fürchten. Viktor Orban ist ein antiwestlicher Kulturkämpfer, der sich nach Moskau und Peking orientiert, mit Brüssel oder mit Joe Biden im Weissen Haus aber keine Gesprächsbasis hat.»
Orban hat das politische System und die Medienlandschaft in Ungarn nach der Wahl zum Ministerpräsidenten so verändert, dass seine Abwahl kaum mehr zu erwarten ist. Das ist fundamental undemokratisch.
Der Weltwoche-Chefredaktor und SVP-Politiker Roger Köppel hat Viktor Orban in Zürich eine grosse Bühne geboten. Schon bei der Ankunft des Redners im Saal erhob sich das Publikum ein erstes Mal für eine Standing Ovation. Und auch auf der Bühne war die Bewunderung für Viktor Orban gross. Der ehemalige SVP-Nationalrat Roger Köppel gestand in seiner kurzen Einführung:
«Ich gebe es zu, Herr Orban, Herr Ministerpräsident: Sie sind eines meiner grossen Vorbilder.»
Viktor Orban begeistert die SVP-Prominenz
Im Saal war auch gewichtige SVP-Prominenz wie Christoph Blocher, Ueli Maurer, Andreas Glarner oder Magdalena Martullo-Blocher. Offensichtlich ist Orban für diese Partei und ihre Spitzenleute eine wichtige Leitfigur.
Wie kommt es, dass die SVP-Spitze derart von politischen Figuren begeistert ist, die unverkennbar autokratische Züge aufweisen?
Bei Roger Köppel ist diese Neigung zu Autokraten nicht neu. Er scheint auf eine sehr eigentümliche Art auch angezogen von Figuren wie Wladimir Putin, Donald Trump, Xi, Orban, Hermann Göring, Steve Bannon.
In seiner Weltwoche hat Roger Köppel gerade auch der Kreml-Propagandisten Gabriele Krone-Schmalz eine Bühne geboten, die unbeeinflusst von historischen Fakten den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ganz und gar in Moskaus Sinn vernebelt.
Diese Neigung zu Autokraten in der grössten Partei der Schweiz ist alarmierend und widerspricht fundamental den demokratischen Traditionen dieses Landes.
Quellen:
Stehende Ovationen und Bewunderung für Viktor Orban (SRF)
Geert Wilders’ Durchbruch ist ein schlechtes Omen für die Europawahl (Tages-Anzeiger, Abo)
Siehe auch:
Roger Köppel: Propagandatreffen mit russischer Kinderverschlepperin
Die SVP, Russland-Freunde und der rechte Rand
Ungarns Weg in die «illiberale Demokratie» und die EU
Roger Köppel und Viktor Orban verbindet ihre Affinität zu Verschwörungstheorien: