Der Wahlkampfstratege und Politberater Louis Perron hat in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger über die Fehler der US-amerikanischen Demokraten im Wahlkampf gegen Donald Trump gesprochen. Im Wahlkampf habe es drei wichtige Themen gegeben, die Migration, die Wirtschaft und kulturelle Fragen wie die Transgender-Debatte. In diesen Themen sei Kamala Harris unterlegen:
«Die Demokraten dürfen den Fokus auf die Wirtschaft nicht verlieren, sich nicht in Online-Bubble-Themen wie der Transgender-Debatte verlieren……
Wenn man zu viel Zeit in seiner Social-Media-Bubble verbringt, vergisst man, wo der Mainstream liegt. Die Demokraten müssen jetzt gut zuhören. Man muss wissen, was die Wähler sagen, was sie denken, was sie wollen, um nachher effizient das politische Angebot definieren zu können. In dieser Phase sollten die Demokraten jetzt sein.»
Quelle:
Die Demokraten dürfen sich nicht in Bubble-Themen wie der Transgender-Debatte verlieren (Tages-Anzeiger, Abo)
Demokraten dürfen sich nicht in Transgender-Debatte verlieren
Bei der Präsidentschaftswahl 2024 hat die langjährige Fokussierung der Demokratischen Partei und ihrer Kandidatin Kamala Harris auf die Transgender-Debatte tatsächlich Donald Trump in die Karten gespielt. Das zeigt eine Nachwahlbefragung. Die folgende Aussage wurde nach Inflation und Migration als drittwichtigster Grund genannt, weshalb Wählerinnen und Wähler Kamala Harris nicht unterstützten:
«Kamala Harris konzentriert sich mehr auf kulturelle Themen wie Transgender-Themen, als der Mittelschicht zu helfen.»
Bei parteipolitischen Wechselwählern war dies der wichtigste Grund.
Quelle:
Why America Chose Trump: Inflation, Immigration, and the Democratic Brand (Blueprint)
Es ist zu hoffen, dass die Demokratische Partei die Lektion aus dieser Niederlage lernt. Ihre hochgradigen Übertreibungen in der Transgender-Debatte haben zu Trumps Wahlsieg beigetragen und der Präsident löst nun seine Wahlversprechen bei diesem Thema ein. Dass er dabei wie ein Elefant im Porzellanladen einfährt, sollte niemanden überraschen. Dass er «Trans-Personen» den Dienst in der US-Armee verbieten will, ist bescheuert. «Trans-Personen» müssen die gleichen Rechte haben wie andere Menschen.
Und damit das klar gesagt ist: Donald Trump ist ein egozentrisches, narzisstisches Grossmaul, ein Lügner durch und durch, und ein übler Autokrat, der mit seinem absoluten Machtanspruch gegenwärtig noch nicht am Ziel ist. Wenn er allerdings festschreiben lässt, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt, hat er die Wissenschaft auf seiner Seite. Siehe dazu:
Identitätspolitik liegt falsch: Die Biologie kennt zwei Geschlechter, nicht mehr
Wenn Trump dafür sorgen will, dass «Transfrauen» – also biologische Männer – nicht mehr im Frauensport antreten können, dann gibt es dafür gute Gründe. Und wenn Trump dafür sorgen will, dass biologische Männer, die sich als Frauen identifizieren, nicht mehr in Frauengefängnisse verlegt werden, dann gibt es auch dafür gute Gründe.
Fazit:
Es ist sehr bedauerlich, dass die Demokraten in den USA, aber auch ein grosser Teil der Linken in Europa, in der Transgender-Debatte derart verblendet sind, dass ein kompletter Ignorant wie Donald Trump dagegen punktuell wie ein Ausbund an Vernunft aussieht, und politisch aus diesem Thema Kapital schlägt.
Die Transgender-Debatte basiert auf Theorien und Konzepten der Identitätspolitik, die in den letzten Jahren in linken Parteien weitflächig Fuss gefasst haben. Es wäre Zeit für die Linken, sich von diesem Irrweg zu lösen und zu ihren universalistischen Wurzeln zurückzukehren.
Siehe zu diesem Thema:
Identitätspolitik als Gift für die Demokratie
Identitätspolitik und Postfaktualismus greifen Basis der Wissenschaft an
Identitätspolitik versus Universalismus
Was Identitätspolitik mit Religion verbindet