Donald Trump betont immer wieder, dass er Zölle liebt. Das scheint für ihn ein Fetisch zu sein oder eine Obsession. Bei allem Ernst der Lage hat das auch eine sehr skurrile Seite:
► Trump verhängt Zölle gegen Spitzbergen. Von der norwegischen Arktis-Insel wird zwar nichts nach den USA exportiert, aber Hauptsache Zölle. Während Norwegen einen Zollsatz von 15 Prozent auf US-Importe hinnehmen muss, wurde für Spitzbergen nur 10 Prozent festgelegt. Wie gnädig.
► Trump verhängt Zölle gegen die Heard- und McDonald-Inseln im subantarktischen Indischen Ozean. Künftig sollen Grundzölle von 10 Prozent auf US-Importe von diesen Inseln erhoben werden. Die beiden australischen Außengebiete, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, sind hauptsächlich für ihre karge Landschaft und die reiche Tierwelt bekannt – Robben, Pinguine und Seevögel bevölkern das Gebiet, Menschen hingegen nicht. Dennoch fallen Trumps Zölle auch hier an, da es sich um australisches Territorium handelt, wie ein Beamter der Trump-Administration erklärte. Pinguine und Robben behandeln die USA allerdings schon lange voll unfair. Da musste dringend etwas geschehen.
► Trump verhängt Zölle gegen die kleine Insel Norfolk, die zu Australien gehört. Sie liegt etwa 1400 Kilometer östlich des australischen Festlands und zählt rund 2000 Einwohner. Für Norfolk Island werden künftig Zölle von 29 % fällig, während für das übrige Australien ein Satz von 10 Prozent gilt. Australiens Premierminister Anthony Albanese zeigte sich überrascht: „Ich bin nicht ganz sicher, ob die Norfolkinsel in dieser Hinsicht ein Handelskonkurrent der riesigen Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten ist“, erklärte er gegenüber 9News. „Ich weiß nicht, welche wichtigen Exportgüter Norfolk Island in die USA liefert oder warum sie besonders hervorgehoben wurde – aber das ist geschehen.“
► Trump verhängt Zölle von 10% gegen die US-Militärbasis Jan Mayen, eine Vulkaninsel im Arktischen Ozean.
Die Liste der absurden Beispiele ist damit noch lange nicht vollständig. Keine Zölle verhängt hat Trump übrigens gegen Russland. Vielsagend.
Quelle:
Zoll-Hammer: Trump belastet verlassene Inseln und US-Militärbasis (Merkur)
Trumps Zölle sind eine Machtdemonstration
Die über sehr weite Strecken willkürlichen, absurden Zölle zeigen, dass die Realität in Trumps Denken wohl keine grosse Rolle spielt. Es geht um eine grössenwahnsinnige Machtdemonstration eines hochgradigen Narzissten, der sich damit ins Zentrum der Welt stellt. Und am Beispiel der Zölle allen zeigt, dass er das kann. Auch deshalb, weil er im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit keine «Erwachsenen» mehr in seinem Umfeld hat, die ihm seine gröbsten Ausrutscher ausreden – sondern nurmehr von unterwürfigen Loyalisten umgeben ist.
Ökonomisch machen Trumps Zölle sowieso keinen Sinn. Trump geht es letztendlich nur um Trump, in allem was er tut. Dieser Mann mit seiner instabilen Persönlichkeit und seinem übergrossen EGO wird noch viel an die Wand fahren. Die demokratischen Staaten stehen vor einer grossen Herausforderung.
Fazit:
► Das eine derart antidemokratische und für das Amt komplett ungeeignete Figur wie Donald Trump als Kandidat aufgestellt und gewählt wurde, ist Ausdruck eines hochgradig defekten politischen Systems. Hintergrund ist die starke Polarisierung in den USA und das vollständige Versagen der Republikanischen Partei. Politische Parteien stehen in der Verantwortung. Kandidaten mit derart ausgeprägten autokratischen Neigungen dürfen Sie niemals aufstellen. Und natürlich tragen auch die MAGA-Wählerinnen und -Wähler eine Verantwortung. Siehe dazu:
Polarisierung – ihre Auswirkung auf Demokratien
Parteien sind unverzichtbar für die Demokratie
►Besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang auch, dass es in demokratischen Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz eine nicht zu unterschätzende Zahl von Menschen gibt, welche auf Autokraten wie Trump und Putin offensichtlich steht und eine Affinität zu solchen Führern zeigt, sie verharmlost und verteidigt. Das hat komplexe politische oder persönliche Gründe, die durch Desinformation und Propaganda verstärkt werden.
Demokratinnen und Demokraten sollten alles Mögliche tun, um solche «Autokraten-Influencer» politisch zu isolieren. Dabei geht es nicht nur um Leitfiguren wie Alice Weidel und Sarah Wagenknecht in Deutschland, Herbert Kickl in Österreich oder Roger Köppel in der Schweiz. Es geht auch um die medial weniger bekannten Anhängerinnen und Anhänger. Siehe dazu:
Demagogie als Gefahr für die Demokratie
Desinformation als Gefahr für die Demokratie
Agitator, der – als Feind der Demokratie
Feinde der Demokratie – zwölf Punkte und eine Aufforderung